Wissenswertes rund um die Bibel

  1. Name: Bibel

Bibel kommt von Byblos – von daher wird nach dem „i“ kein „e“ geschrieben!

Byblos ist damals eine bekannte Stadt im Libanon gewesen. In dieser Stadt wurden Papyrusrollen hergestellt bzw. Material zur Herstellung von Papyrusrollen exportiert. Und von diesem Namen leitet sich das Wort „Buch“ her. Die Bibel wird allerdings als „Biblia“ bezeichnet, als Schriftrollen / Büchlein.

Die Bibel ist ein Buch, in dem ganz viele Schriften gesammelt wurden.

2. Bezeichnungen: Altes / Neues Testament / Kanon / Heilige Schrift / Wort Gottes

Sie wird unterteilt in einen ersten dicken Teil:
das Alte Testament / Erste Testament / Hebräische Bibel. Kürzel: AT
Der Name „Testament“ bedeutet Bund.
Ursprünglich wurden fast alle Schriften des Alten Testaments in hebräisch geschrieben. Dann wurden viele Schriften ins Griechische übersetzt. Die griechische Übersetzung heißt: Septuaginta. Der Name kommt daher, dass gesagt wurde, dass 70 (72) die Übersetzung hergestellt haben. Diese Übersetzung wurde von den katholischen Christen übernommen und ins Latein übertragen. Die lateinische Übersetzung heißt: Vulgata. Die griechische/lateinische Sammlung besteht aus 46 Schriften. Die protestantische / evangelische Übersetzung lehnte sich an die hebräische Bibel an und besteht darum aus einer Sammlung von 39 Schriften.

💜💜💜💜💜💜💜💜💜💜
💜💜💜💜💜💜💜💜💜💜
💜💜💜💜💜💜💜💜💜💜
💜💜💜💜💜💜💜💜💜
💛💛💛💛💛💛💛

Der zweite dünnere Teil heißt:
Neues Testament / Zweites Testament / Griechische Bibel. Kürzel: NT.
Die Schriften des Neuen Testaments wurden in griechisch geschrieben, obwohl Jesus wohl hauptsächlich aramäisch gesprochen hat. Das Neue Testament besteht sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Sammlung aus 27 Schriften.

💗💗💗💗💗💗💗💗💗💗
💗💗💗💗💗💗💗💗💗💗
💗💗💗💗💗💗💗

Ich spreche weiterhin vom Alten und Neuen Testament. Der Grund: das Wort „alt“ muss nicht negativ verstanden werden. Es muss nicht im Sinn von „alt und überholt“ verstanden werden, sondern – und so verstehe ich es: „alt und weise“. Denn das, was Gott mit den Menschen tut, das kann nie veralten.

Die Sammlung der Schriften wird auch Kanon genannt. Kanon bedeutet: Maßstab / Richtschnur. Die Bibel wird darum so genannt, weil sie für Christen ein Lebens-Maßstab ist, eine Richtschnur, an der das Leben ausgerichtet wird.

Die Bibel wird auch Heilige Schrift genannt. Wenn etwas als Gott besonders nah bezeichnet werden soll, dann wird das Wort heilig verwendet. Das heißt, dass sie dann auch etwas ganz Besonderes ist.

Wenn vom Wort Gottes gesprochen wird, dann ist meistens auch die Bibel gemeint. Denn Juden und Christen hören Gott in der Bibel sprechen, sie erkennen sein Wort in dem, was sie gelesen haben. Auch wenn Menschen die Worte aufgeschrieben haben, so haben sie diese doch durch den Geist Gottes aufgeschrieben – und wenn wir diese Worte mit Hilfe des Geistes Gottes lesen, können wir sie verstehen. Das bedeutet aber nicht, dass jedes Wort darum wichtig ist, weil es uns sehr Schönes sagt. Das Wort Gottes kann auch heftig und hart sein, weil es uns Menschen einen Spiegel vorhält. Wir Menschen sind nicht selten auch grausam, die Bibel beschönigt nichts. Gott möchte, dass wir das wahrnehmen und uns ändern. Auch Jesus Christus wird als Wort Gottes bezeichnet. In ihm wurde – was viel zu denken gibt – Gottes Wort Mensch. Und darum ist er allein der Maßstab für das, was in der Bibel Gottes Wort ist. So kann uns in dem Menschenwort der Bibel im Leben vieles zum Wort Gottes für uns werden.

3. Alter der Schriften

Die Schriften den Bibel wurden von Menschen geschrieben, die zu ganz unterschiedlichen Zeiten lebten. Manche Schriften sind ca. 1000 vor Christus geschrieben worden. Die letzte Schrift ist vielleicht wenige Jahre nach 100 nach Christus geschrieben worden. Wir haben also eine Entstehungszeit von ca. 1100 Jahren.

Die ganz alten Schriften berichten auch von Menschen, die vor noch längerer Zeit gelebt haben. So von Abraham, der vielleicht so um 1800 vor Christus gelebt haben wird. Oder von Moses, der vielleicht um 1300 vor Christus gelebt hat. Das älteste Lied ist wohl das Mirjam-Lied (Exodus 15,21), das aus der Zeit des Mose stammen kann. Das bedeutet, dass viele Texte über Jahrhunderte hinweg mündlich tradiert worden waren und dann in der Zeit des Königs Salomo aufgeschrieben worden sind.

Auch wenn es alte Schriften gibt, so wurden sie doch immer wieder neu formuliert, in neue Kontexte gestellt. Sehr fleißig waren die Gelehrten Israels ab dem 5. Jahrhundert vor Christus.

4. Autoren

Wir wissen nur wenig über diejenigen, die diese berühmten Schriften geschrieben haben. Sie lebten im heutigen Israel – aber wie sie hießen, das ist unbekannt. Vielleicht haben wir im Zusammenhang der Prophetenbücher Anhaltspunkte. So wird im Buch des Propheten Jeremia Baruch als Schreiber genannt. Vielleicht hat auch Jesaja – zumindest einer (?) seiner Schüler Teile des Jesajabuches geschrieben. Oder die Sänger mancher Psalmenlieder werden zu Beginn der Psalmen auch genannt. Damals wohl ganz berühmte Sänger, wie zum Beispiel: David.

Anders sieht es im Neuen Testament aus. Es ist umstritten, ob die Verfasser der Evangelien wirklich Matthäus, Markus, Lukas, Johannes hießen. Was ich für sehr wahrscheinlich halte. Eindeutig kennen wir den Schreiber der Briefe des Apostels Paulus – eben: Paulus. Und der Verfasser der Apokalypse / Offenbarung des Johannes hieß also: Johannes. Aber viele Verfasser sind auch hier unbekannt, wahrscheinlich Schüler, die im Namen der Lehrer geschrieben haben.

Fast alle Autoren waren Juden. Gott hat das jüdische Volk erwählt, sich seinem Volk offenbart/gezeigt. Und die Autoren haben ihre und des Volkes Erfahrungen mit Gott aufgeschrieben. Es könnte sein, dass ein paar wenige Autoren neutestamentlicher Schriften ursprünglich keine Juden waren. Aber sie waren mit der jüdischen Tradition gut vertraut.

5. Gattungen

Wir sehen an den vorangegangenen Formulierungen, dass wir unterschiedlichste Textgattungen, Textformen, Textarten vorliegen haben. Ein paar seien genannt.

Im Alten Testament finden wir

  1. Geschichtsbücher – die vom Werdegang des Volkes Israel erzählen.
  2. Psalmen und Weisheitsbücher. Psalmen heißen Lieder, die zur damaligen Zeit vor allem am Tempel gesungen wurden. Weisheitsbücher. Weisheit bedeutete damals: Bildung. Es werden weise Lehren mitgeteilt, wir bekommen manches mit, was damals die Wissenschaft erfunden hat, worum sie sich gekümmert hat. Zur Wissenschaft in dieser Zeit gehörte nicht nur die Naturwissenschaft, sondern gehörten auch Überlegungen zum Menschen und zu Gott. In diese Kategorie wird auch das Buch Hiob eingeordnet. Es dreht sich um die Frage: Wie passen Leiden und Gott zusammen?
  3. Bücher von Propheten. Propheten sind Menschen, die im Auftrag Gottes das Volk Israel gewarnt haben. Das Volk soll Gottes Willen tun, damit es nicht von Feinden erobert werden wird. Die Propheten zeigen, wie sehr sich Gott um sein Volk kümmert, und wie der Prophet Hosea beschreibt: liebt.

Im Neuen Testament finden wir

  1. die vier Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Sie berichten über das Wirken und die Lehren von Jesus Christus – also mit den Rückblicken von ca. 4 vor Christus bis 30 nach Christus. Das Markusevangelium ist wohl das älteste Evangelium und wurde kurz vor 70 nach Christus geschrieben.
  2. Die Apostelgeschichte, ein Geschichtsbuch, wohl verfasst von Lukas, berichtet vom Wirken der frühen Christen bis etwa ins Jahr 60 nach Christus.
  3. Briefe haben wir eine ganze Menge – und das vor allem Briefe des Apostels Paulus. Diese Briefe wurden wohl ab dem Jahr 50 nach Christus bis 56 (?) nach Christus. Paulus hat diese Art Briefe erfunden, um seinen Gemeinden in den christlichen Glauben einzuführen und zu helfen, den Glauben an Jesus Christus zu leben.
  4. Als letzte Schrift ist die Offenbarung / Apokalypse des Johannes zu nennen. Sie wird vielfach ins Ende des 1. Jahrhunderts datiert. Sie ist in einer großen Zeit der Not entstanden, einer Zeit, in der Christen stark verfolgt wurden.

6. Bibel öffnen: Kapitel und Verse

Wenn Du die Bibel öffnest, öffnest Du sie auf wie jedes Buch. Du gehst vorsichtig mit dem Buch um – wie Du mit allen Büchern umgehst. Du findest leere Seiten – und bemalst sie nicht. Du kannst in Deiner eigenen Bibel herummalen. Das ist auch eine Kunst und wird Bible Art genannt. Malen heißt nicht: schmieren.

Wenn Du die Bibel aufgeschlagen hast, findest Du ein Inhaltsverzeichnis der alttestamentlichen und neutestamentlichen Bücher. Da es so viele Bücher sind, fällt es schwer, das Buch zu finden, das gerade gefunden werden soll. Darum ist es gut, die Reihenfolge zu lernen. Oder aber: Ganz viel mit der Bibel arbeiten, dann bekommen wir die Reihenfolge bald ganz automatisch hin. Und wenn wir dann noch merken, dass die Texte geordnet sind, dann fällt es noch leichter:

Grob gesagt das AT in:
Geschichtsbücher – Weisheitsbücher – Propheten
und das NT in:
Evangelien – Geschichtsbuch: Apostelgeschichte – Briefe – Offenbarung

Wenn Du in den Evangelien etwas lesen möchtest – weißt Du nun sofort, dass die Evangelien im Neuen Testament zu finden sind. Wenn Du etwas über die Propheten lesen möchtest, weißt Du nun, dass sie – wo zu finden sind?

Schlage die Bibel irgendwo auf. Dir wird sicher auffallen, dass dort Zahlen im Text stehen. Große Zahlen und kleine Zahlen.

Menschen haben im Laufe der Jahrhunderte erkannt, dass es besser ist, den Text mit Zahlen zu versehen, damit Lesende Texte schneller finden. Ursprünglich gab es keine Zahlen, in der griechischen Bibel wurden die Worte sogar ohne Zwischenräume aneinander abgeschrieben. Die großen Zahlen werden Kapitel genannt, die kleinen Zahlen Verse. Jedes Kapitel wird noch einmal in Verse unterteilt. Wenn Du nun liest: Schlage das Markusevangelium auf – das Kapitel 2 und den Vers 17. Was liest Du dort? Du weißt: Evangelien finden wir im? … – und das Markusevangelium ist das wievielte Evangelium? … (Schau im Inhaltsverzeichnis nach!)

Noch ein paar Tipps:

  1. Wenn nicht nur ein Kapitel gemeint ist, dann wird zum Beispiel gesagt: Matthäus 5-7.
  2. Wenn ein paar Verse gemeint sind, dann heißt das: Lukas 15,1-7. Das Komma wird nicht gelesen: also Lukas 15 1-7.
  3. Manchmal werden die Verse auch unterteilt, zum Beispiel Genesis (= 1. Buch Mose) 2,4b-3,25. Schau dort einmal nach, warum hier der Vers 4 unterteilt wird.
  4. Es ist nicht immer ganz leicht, die jeweiligen Bibeltexte zu finden, da sie unterschiedliche Namen haben können. Es wurde oben schon gesagt, dass Genesis auch Das erste Buch Mose genannt werden kann. Oder manche Bezeichnungen unterscheiden sich in katholischen und evangelischen Bibelausgaben. Beispiel: Hiob (evangelisch) / Ijob (katholisch). Oder Psalmen heißen die Lieder. Das Liederbuch wird häufig noch Psalter genannt.
  5. Aber lass Dich davon nicht verwirren. Denk daran, dass die Bibel ein sehr, sehr altes Buch ist, das viele Menschen begeistert. Und so haben auch viele Menschen daran gearbeitet und dies und das unterschiedlich übersetzt.

7. Bibel-Übersetzungen

Damit sind wir bei einem weiteren Thema: Bibel-Übersetzungen. Wir haben schon von der hebräischen Bibel gehört. Diese wurde ins Griechische übersetzt. Diese wiederum ins Latein. In allen Kulturen, wohin Christen gekommen sind, haben sie Bibeln übersetzt. Und so kam es, dass die Bibel das am meisten übersetzte Buch ist – und sie wird immer weiter übersetzt, weil viele Völker sie noch nicht in ihrer Sprache haben. Gottes Wort wird überall zu hören sein.

Wir haben in Deutschland sehr viele Übersetzungen. Du kannst viele davon hier finden: https://www.bibleserver.com/

Sehr weit verbreitet und für unser Land sehr einflussreich wurde die Lutherbibel. Sie wurde von dem Protestanten Martin Luther im 16. Jahrhundert übersetzt. Seitdem wurde sie immer wieder überarbeitet. In der Katholischen Kirche haben wir vor allem die Einheitsübersetzung. Wenn ihr einen Text aus beiden Übersetzungen vergleichen solltet, merkt ihr, dass sich die Worte manchmal unterscheiden, der Inhalt aber gleich geblieben ist. Dann gibt es viele weitere Übersetzungen bzw. Übertragungen. Übertragungen sind meistens freier als die Übersetzungen. Sie sind darum für die Menschen der jeweiligen Zeit auch leichter verständlich. Und die Übertragungen werden manchmal auch den Zielgruppen angepasst. Vielleicht hattet Ihr zu Hause eine Kinderbibel. Und auch hier merkt Ihr, wenn Ihr die Texte mit einer der genannten Bibeln vergleicht, dass die Texte kindgemäß formuliert wurden.

Wir müssen uns nicht von unterschiedlichen Übersetzungen verwirren lassen – seien wir froh, dass wir sie haben. Denn diese erleichtern uns manches Verstehen.

Dennoch: Texte, die wir nicht verstehen, sind oft besonders wichtig und gut. Darum hat Martin Luther einmal sinngemäß gesagt:

Die Bibel ist wie ein Heilkraut. Wenn wir es reiben, dann duftet es besonders stark.

Kannst Du Dir denken, was er damit gemeint hat?

8. Gründe, die Bibel zu lesen

Es gibt viele Gründe, weshalb Menschen die Bibel lesen.

  1. Manche wollen herausfinden, auf welcher Grundlage unsere amerikanische und europäische Kultur beruht.
  2. Manche wollen mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden die Hintergründe der Bibel herausarbeiten.
  3. Manche Menschen sind in Notlagen und wollen die Hilfe Gottes bekommen, manche sind fröhlich und wollen ihre Freude mit Gott teilen.
  4. Manche kommen in Gottesdiensten und Bibelarbeitskreisen zusammen, wollen gemeinsam hören, was Gottes Wort ihnen zu sagen hat.
  5. Manche lesen aus Glauben heraus allein in der Bibel. Sie wollen Gottes Wort für sich hören. Und dazu gehört es für viele Christen, dass sie sich hinsetzen, dass sie beten – also mit Gott reden -, dass sie dann auf sein Wort hören, die Stunde mit und für Gott wieder mit einem Dankgebet abschließen und mit Gott in ihren Alltag gehen.

Fallen Dir noch mehr Gründe ein?