Widerstand: Barmer Theologische Erklärung

Der Widerstand innerhalb der evangelischen und katholischen Kirche gegen nationalsozialistische Anmaßungen und Weltanschauung war vielfältig. Zahlreiche Biographien mutiger Menschen findest Du hier: https://de.evangelischer-widerstand.de/html/view.php?type=biografien bzw. https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/widerstand-im-nationalsozialismus/widerstand-der-evangelischen-kirche.html

Zum Thema katholischer Widerstand siehe auch die Darstellung von Josef Bordat: https://www.katholisch.de/artikel/24777-die-kirche-und-der-nationalsozialismus-gegen-den-voelkischen-messias Zu Hans und Sophie Scholl – zur Weißen Rose – s. https://evangelische-religion.de/ReligionNeu/gott/theodizee-sophie-scholl-weisse-rose/

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Als ein sehr wichtiger Teil des Widerstands ist die Barmer Theologische Erklärung von 1934 anzusehen.

Die Barmer Theologische Erklärung war und ist ein ganz besonderes Werk. In ihr geht es darum, den Machtanspruch national-sozialistischer Diktatur, den sie in der Kirche durch ihre Handlanger durchsetzen wollte, theologisch zurückzuweisen. Diese Erklärung zeigt, dass Menschen, die Jesus Christus ernst nehmen, einen Maßstab haben, an dem sie nicht vorbei kommen. Zur ersten These heißt es zum Beispiel:

Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.“ 

Die letzte These:

Der Auftrag der Kirche, in welchem ihre Freiheit gründet, besteht darin, an Christi Statt und also im Dienst seines eigenen Wortes und Werkes durch Predigt und Sakrament die Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten an alles Volk. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne die Kirche in menschlicher Selbstherrlichkeit das Wort und Werk des Herrn in den Dienst irgendwelcher eigenmächtig gewählter Wünsche, Zwecke und Pläne stellen.

Ihre Entstehungssituation, der Text mit Anmerkungen ist hier zu finden: https://de.wikipedia.org/wiki/Barmer_Theologische_Erkl%C3%A4rung (abgelesen 09.03.2022)

Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode von Barmen vom 29. bis 31. Mai 1934 befindet sich auch im Gesangbuch EG 810 oder auf der Seite der EKD: https://www.ekd.de/Barmer-Theologische-Erklarung-11292.htm

Aufgabe 1:

a) Arbeite die Struktur heraus – den Aufbau.

b) Was meinst Du: Welche Aussagen richten sich gegen die Deutschen Christen bzw. gegen die Vereinnahmung der Kirche durch den Nationalsozialismus? Begründe.

c) Was kannst Du in der genannten Hinsicht allein schon aus den oben zitierten Texten herausarbeiten?

Es sei angemerkt, dass die evangelische Kirche als Institution versagt hat. Sie wurde unterwandert von den so genannten Deutschen Christen (DC) und denen, die ihnen nahe standen. Versuche des Widerstandes, so zum Beispiel die Wahl von Friedrich von Bodelschwingh zum Reichsbischof im Mai 1933 wurden unterlaufen, und da die DC mit der Staatsmacht zusammen wirkten, waren die nicht mächtigen Christen dem Staatsgebaren ausgeliefert und mussten langsam Untergrundaktivitäten entwickeln, Strukturen und Netzwerke Gleichgesinnter aufbauen. Manche versuchten taktisch zu lavieren, um möglichst Schaden von der Kirche abzuhalten, manche aber auch, um Menschen zu helfen. Es waren letztlich viele Einzelne, die wirklich widerstanden haben. Diese litten darunter, dass sie von der Kirche als Institution keine öffentliche Unterstützung bekommen haben.

Aufgabe 2:

Oben wurde Friedrich von Bodelschwingh genannt. Er hat ein Gedicht geschrieben, zu dem eine Melodie komponiert wurde: Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha. https://www.evangeliums.net/lieder/lied_nun_gehoeren_unsre_herzen.html

Lies das Gedicht. Wie ordnest Du es in der damaligen Zeit ein?