Evangelisch-katholisch

In Bearbeitung

EVANGELISCH – KATHOLISCH

Aufgabe: Sammelt miteinander das, was Ihr als Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden christlichen Konfessionen kennt. Malt eine Mindmap.

1. Katholisch – evangelisch: Was uns eint

  • Gott offenbarte sich in seinem Sohn Jesus Christus, der Menschen den die Liebe Gottes lebte und den Willen Gottes verkündete und für die Sünden der Menschen starb und auferstanden ist.
  • Glaube an den Heiligen Geist, den wirksamen Gott in der Welt, der Glaubende dazu befähigt, Gott zu erkennen und seinen Willen zu tun.
  • Trinität sagt: Gott Vater – Sohn – Geist sind in Unterschiedenheit eine Einheit.
  • Die Bibel ist Gottes Wort.
  • Getauft wird auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
  • Gott liebt den Menschen, vergibt die Schuld, nimmt den Menschen an ohne Vorleistungen, allein aus Gnade. Wer kommt, wird aufgenommen.
  • Der gekreuzigte und auferstandene Jesus Christus ist im Abendmahl gegenwärtig.
  • Gott schenkt Glaubenden ewiges Leben.
  • Das Apostolische, das Glaubensbekenntnis von Nizäa (325) und von Konstantinopel (381) werden von beiden Kirchen anerkannt.
  • Festtage (Advent, Weihnachten, Gründonnerstag, Karfreitag, Ostern, Erntedank) sind gemeinsam.
  • Gemeinsame Gebete und Lieder werden gebetet und gesungen.
  • Sozialer Einsatz für die Welt (Diakonie, Caritas, Misereor, Brot für die Welt usw.) bestimmt unser Handeln aus Glauben.

2. Katholisch-evangelisch: Was uns trennt

Amtsverständnis – vom Papst bis hin zum Priester. In der evangelischen Kirche wird der Pfarrer nicht geweiht, sondern ordiniert. In der katholischen Kirche wird er geweiht. Das heißt: Nach katholischem Verständnis hat der Priester eine große Heiligkeit, in der evangelischen Kirche wird er von der Gemeinde gewählt und für den besonderen Dienst legitimiert. Kirchenleitung geht in der evangelischen Kirche von unten nach oben: Priestertum aller Gläubigen, die aus sich heraus einen be-gabten Menschen wählen – bis hin zur Kirchenleitung wird gewählt. In der Katholischen Kirche geht es von oben nach unten: Der Papst wird zwar von Kardinälen gewählt, der Papst bestimmt aber Kardinäle, die wiederum die Bischöfe usw. (Das wird freilich nicht als ein demokratischer oder autoritärer Akt verstanden, sondern durch die Kardinäle handelt Gott in seinem Geist.) Der Papst wird als Stellvertreter Christi auf Erden angesehen – in der Amtsnachfolge des Apostels Petrus. Die Besonderheit des Priesters wird auch darin deutlich, dass er anders als der Pfarrer nicht heiraten darf (Zölibat), dass nur er die Eucharistie / Abendmahl austeilen darf. Von hier aus gesehen sieht sich die römisch-katholische Kirche als die einzige Kirche an. Evangelische Christen sind nicht gleichberechtigt.

Eucharistie / Abendmahl: Die Eucharistie ist ein Dankopfer-Mahl. Durch die Einsetzungsworte wandeln sich Brot und Wein in das Blut und den Leib Jesu. Somit ist der auferstandene Jesus Christus körperlich in der Messe anwesend. Die Eucharistie wird sonntäglich gefeiert. In der lutherisch-evangelischen Kirche wandeln sich Brot und Wein nur im Glauben durch den Heiligen Geist zum österlichen Leib und Blut – also des auferstandenen – Jesus Christus. In der evangelisch-reformierten Kirche sind Brot und Wein symbolisch Leib und Blut Christi. Von daher dürfen in der katholischen Kirche auch nur Katholiken an der Eucharistiefeier teilnehmen. Das evangelische Abendmahl ist aus Sicht der Katholiken keine gleichwertige Eucharistiefeier, denn dort ist Jesus Christus nicht körperlich anwesend, weil der Pfarrer kein Priester ist. In den protestantischen Kirchen wird nicht an jedem Sonntag Abendmahl gefeiert, im Mittelpunkt steht die Lehre / Predigt, die Gemeinschaft der Menschen untereinander mit Jesus Christus, darum gibt man sich bei vielen Abendmahlsfeiern die Hand.

Sakramente: Katholische wie orthodoxe Kirche kennen sieben Sakramente (Geheimnisse / Mysterien der Gegenwart Gottes; Zeichen für die Begegnung von Mensch und Gott; sie prägen den Menschen unwiederrufbar): Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Weihe, Ehe. Daneben gibt es Sakramentalien, z.B. Kreuzzeichen, Weihwasser, Aschekreuz (Aschermittwoch), Fußwaschung (Gründonnerstag) usw. Die evangelische Kirche erkennt nur zwei/drei Sakramente an: Taufe und Abendmahl. Die Buße als drittes Sakrament ist im Laufe der Zeit weggefallen. Sakramente bestehen aus zwei Kriterien: Ein Einsetzungswort Jesu verbunden mit einem Zeichen. Weil die Ehe für Katholiken ein Sakrament ist, in der also Gottes Verhältnis zum Menschen abgebildet wird, kann die Ehe nicht getrennt werden. Anders im evangelischen Bereich, weil die Ehe allein als Verbindung zweier Menschen gesehen wird, kann sie auch getrennt werden.

In der evangelischen Kirche werden die Mutter Jesu, Maria, und Heilige geachtet – aber nicht in dem Maße verehrt wie in der katholischen Kirche. Das hängt mit dem jeweiligen Kirchenverständnis zusammen. Kirche ist für die katholische Kirche die Gemeinschaft der Heiligen – das heißt aller Christen, die sind, die waren und die sein werden. Und das weltweit. Unter den verstorbenen Christen gibt es solche, die besonderen Zugang zu Gott haben. Dazu gehören Maria (Himmelskönigin) und die Heiligen. Die Heiligen sind eine besondere Möglichkeit, Zugang zu Gott zu finden, denn sie sind Menschen, die einfach nur ein Stück weiter sind als die jetzt Lebenden. Für evangelische Christen spielt diese umfassende Sicht nicht unbedingt eine Rolle. Kirche bilden diejenigen, die jetzt glauben. Verstorbene werden zwar auch in dieses Denken einbezogen, aber nur am Rande. Für Evangelische sind alle „Heilige“, alle, die an Jesus Christus glauben und ihm folgen. Sie wenden sich im Gebet an ihn – ohne Mittler. Aufgrund der intensiven Verehrung der Maria gibt es in der Katholischen Kirche Feiertage, ihr zu Ehre, und so genannte Mariendogmen.

Die Bibel ist für evangelische Christen selbstredend. Wer sie als ernsthafter Christ liest, versteht sie mit Hilfe des Heiligen Geistes. Für die katholische Kirche sind die Interpretationen der Bibel durch Kirchenväter, durch Konzilien, das Lehramt (z.B. Papst) wesentlich, um die Bibel richtig zu verstehen. Zudem haben die Katholiken ein umfangreicheres Altes Testament als die Protestanten, denn die Grundlage der Katholiken ist die griechische Bibel (LXX = Septuaginta), die ins Latein übersetzt wurde (Vulgata). Die Grundlage der evangelischen Bibel ist die hebräische Sammlung alttestamentlicher Schriften (Hebraica).

Die Kirchen als Gebäude haben charakteristische Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Unterschiede einer katholischen Kirche im Vergleich mit einer evangelischen Kirche sind zum Beispiel: Weihwasserbecken, Marienstatue, Leidensweg Jesu, Beichtstühle, ewiges Licht, Sakramentshäuschen, Reliquien, Weihrauch, Gewänder, Glöckchen). Wesentlich ist in evangelischen Kirchen das Gehörte (Predigt, Lieder, Bibelwort). In der katholischen Kirche spielen die anderen Sinne eine ebenso große Rolle: Sehen (Bilder), riechen (Weihrauch), spüren (Weihwasser/Kreuzzeichen/Rosenkranz).

Vertiefung:

Die Reformation brachte neuen Wind ins Mittelalter – besser: einen Sturm. Danach war in Europa nichts mehr wie vorher, weder in der Politik, noch in der Religion, der Bildung, Kunst…

Aufgabe 1 (zu Beginn des Themas):

  • Was sind Protestanten?
  • Was sind Evangelische?
  • Was sind Katholiken?
  • Was ist Ökumene?
  • Was ist der Ökumenische Rat? (Information: Katholiken nehmen darin nur Beobachterstatus ein!)

Aufgabe 2 (am Schluss des Themas):

Ein alter Mann erzählte: Als ich Kind war, lebte ich als einziges evangelisches Kind in einem katholischen Dorf in Bayern. Ich wurde sehr oft verprügelt, misshandelt, verspottet. Aber so erging es sicher auch den einzigen katholischen Kindern in evangelisch geprägten Dörfern in Niedersachsen.

Eine alte Frau erzählte: In unserem Dorf gab es nur ein Haus, in dem Gottesdienste gefeiert wurden. Wenn die Katholiken Gottesdienste feierten, haben wir im ersten Stock großen Lärm gemacht – und als wir Gottesdienste feierten, haben die Katholiken im ersten Stock großen Lärm gemacht.

Nun schreibe denen, die den jeweils anderen ärgern, eine SMS, die dieses Treiben beenden könnte.

Ein Tipp: Denk an Jesus… (ist schon zu viel verraten?).

Medien:

Ökumene (katholisch.de): https://www.youtube.com/watch?v=ySxO4jczST8