Bitte beachten!:
Nur in den dafür vorgesehenen Schulstunden daran arbeiten.
Nicht hetzen, es geht nicht um Schnelligkeit.
Es geht darum, es nachzuvollziehen – und zwar kritisch nachzuvollziehen.
Es geht um Sorgfalt.
Es gibt keine Hausaufgaben.
Achtet auf Pausen.
Nachdem wir das Judentum und das Christentum ein wenig betrachtet haben, wenden wir uns der dritten der so genannten Abrahamitischen Religionen zu: dem Islam. Abrahamitisch heißen die drei Religionen, weil das Judentum sich von dem Sohn Abrahams Isaak herleitet und der Islam von Abrahams Sohn Ismael/Ismail. Die Christen zählen dazu, weil sie den Glauben des Abraham vorbildlich finden, sich im Glauben mit ihm verbunden fühlen. Im Ethik-Buch: Leben leben 2 findest Du eine Menge zum Islam auf den Seiten 244-260. Du kannst es begleitend zu dem hier Dargestellten lesen.
Islam: Einleitung
Aufgabe 1 (zu Beginn des Themas): Was weißt du über muslimische/n:
- GLAUBEN
- GOTTESDIENST
- GEBÄUDE
- SCHRIFTEN
- FEIERTAGE
- GESCHICHTE
Kurze Geschichte muslimischer Religion
Mohammed / Muhammad – die mit seinem Namen verbundenen Abkürzung: s. bzw. s.a.w., ist ein Segenswunsch „Friede sei mit ihm“ (und ähnlich) – war Kaufmann aus dem Stamm der Quraisch und wirkte zunächst in der großen Handelsstadt Mekka als apokalyptischer Prediger. Ein apokalyptischer Prediger ist einer, der Menschen darauf hinweist, dass sie ihr Leben ändern sollen, da Allahs/Gottes Gericht heftig sein werde. Die Menschen aus Mekka, das im heutigen Saudi Arabien liegt, achteten nicht darauf. Dann zog sich Mohammed mit ca. 40 Jahren zeitweise in eine Höhle zurück, also um das Jahr 610, und vernimmt einen Teil der heutigen Sure 96 – eine Überlieferung berichtet, dass der Engel Gabriel / Ǧibrīl ihm diese übergab. Damit ist der Beginn weiterer Auditionen und damit der Beginn der Heiligen Schrift des Islam, der Koran, gegeben. Der Koran besteht aus einer Sammlung von Offenbarungen, die er, so Mohammed, von Allah bekommen habe. Mohammed hatte intensive Kontakte zu Juden und Christen. Im Koran finden wir sehr viele Texte, die alttestamentliche Traditionen wiedergeben. Der Koran sollte unter anderem die von Allah abgefallenen Juden und Christen, die biblische Schriften verfälscht haben sollen, wieder zu Allah zurückführen. Dazu gab Allah viele Neuformulierungen alter Texte und Verhaltensvorschriften. Einzelne Texte werden voneinander getrennt und heißen jeweils Suren, die mit einer Zahl oder einem Namen versehen sind.
Die Auseinandersetzung mit den Menschen aus Mekka wurde schärfer. Mohammed ging (und das ist für Muslime ein sehr wichtiges Datum; mit ihm beginnt die Zeitrechnung) im Jahr 622 nach Yathrib, das später als Medina (Stadt des Propheten) bezeichnet wurde. Diese Übersiedlung Mohammeds nach Medina wird Hidschra genannt. Die Menschen Medinas waren ihm zugewandt. Die Menschen, die Mohammed folgten, werden unter dem Begriff Umma / Ummah (Gemeinschaft) zusammengefasst. Mohammed sammelte Menschen um sich und es gab militärische Auseinandersetzungen mit den Menschen aus Mekka. Das auch darum, weil Handelskaravanen überfallen wurden, um Mekka zu schwächen. Nach einigen Schlachten eroberte Mohammed im Jahr 630 Mekka, arabische Stämme wandten sich ihm zu. Die Götterbilder in Mekka wurden zerstört, die alte Ka´aba sieht er als Bauwerk Abrahams und seines Sohnes Ismael/Ismail an. Es ist der Mittelpunkt der islamischen Welt und enthält einen schwarzen Meteoriten. Mohammed starb ca. zwei Jahre später (632) an einem Fieber.
Nach seinem Tod wurden die Auditionen Mohammeds durch einen seiner Schwiegerväter und frühen Anhänger, dem Kalifen Abu Bakr (Vater von Mohammeds Frau Aischa) mit Hilfe von alten Weggefährten gesammelt und zusammen gestellt und später vom dritten Kalifen Uthman (+ 656), der (siehe unten) von Schiiten als unrechtmäßiger Kalif und von Sunniten als rechtmäßiger Kalif angesehen wird, revidiert. Der Koran war intensiv mündlich überliefert worden, Mohammed prägte die Offenbarungen seinen Anhängern ein. Der dann aufgeschriebene arabische Koran ist die Heilige Schrift der Muslime geworden. Er soll sozusagen eine Kopie des bei Allah im Himmel vorliegenden Himmel-Koran sein.
Neben dem Koran wurden Aussagen und Lebensbeispiele Mohammeds gesammelt und dienen als wichtige Grundlage des Glaubens und des Rechts. In der Sunna gibt es Texte, die bis auf Mohammed als höchste Autorität – neben dem Koran – selbst zurückgehen, somit sehr wertvoll sind: Hadithe. Da sie aber wegen unsicherer Überlieferung vielfach umstritten sind, werden sie eingeteilt in solche, die zu tun sind, das Befolgen wünschenswert ist usw. bis dahin, dass sie im Gericht nach dem Tod belohnt werden, aber Menschen ein Nichtbefolgen nicht sanktionieren dürfen.
Inzwischen waren arabische Stämme wieder abgefallen, sie wurden besiegt und zum Islam zurückgeholt (Ridda-Kämpfe). Es gab einen 5jährigen Bürgerkrieg innerhalb der muslimischen Führungsgruppe. Ali, der Schwiegersohn des Propheten erkannte die Macht der Gruppe um die Witwe Aischa nicht an. Ali siegte, wurde dann aber ermordet. Damit war die Trennung des Islam in die Konfessionen von Schiiten, den Anhängern Alis, und den Sunniten, den vielen anderen Muslimen, besiegelt. Schiiten leben heute überwiegend im Iran und Gebieten um den Iran herum, Sunniten sind weltweit vertreten. Trotz weiterer innerislamischer Konflikte begannen Eroberungszüge weit in den Osten und weit in den Westen, bis hin nach Spanien. Das Land, in dem gegenwärtig die meisten Muslime wohnen, Indonesien, wurde nicht erobert, sondern Menschen dort wurden von Kaufleuten überzeugt, den Islam anzuerkennen.
Aufgabe 2:
(a) Fertige Dir eine Liste der kursiv gedruckten Begriffe oder Zahlen an und schreibe daneben die Bedeutung, z.B. Umma: … ; 622: …
(b) Lies im Ethik-Buch den Abschnitt über Mohammed und erarbeite die Aufgabe 3.
(c) Lies auf Seite 245 die beiden Positionen zum Koran und stelle sie mit eigenen Worten dar.
(d) Lies auf Seite 247 den Text zur Hadsch und beantworte die Aufgabe 1.
Glaubensbekenntnis und Gebet
Das wichtigste Glaubensbekenntnis im Islam, das auch zum rituellen Gebet dazugehört und aus zwei Teilen besteht, wird Schahada genannt:
„Ich bezeuge: Es gibt keine Gottheit außer Gott/Allah selbst und ich bezeuge, dass Mohammed der Gesandte Gottes/Allahs ist.“
Wer es auf arabisch ausspricht, bekennt sich zum Islam. Und das wird in Videoclips verwendet, um Menschen zum Islam zu konvertieren. Aber das Aussprechen, so andere Muslime, bedeutet noch lange nicht, dass man zum Islam konvertiert ist. Es fehlt dabei Wichtiges – Kenntnis des Islam und mit dem Herzen glauben. Dies kann nicht durch Nachsprechen ersetzt werden.
Die Sure 1, die Eröffnende (Al Fatiha) eröffnet das Gebet:
„Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.
Lob sei Allah, dem Weltenherrn,
Dem Erbarmer, dem Barmherzigen,
Dem Herrscher am Tage des Gerichts.
Dir dienen wir und zu Dir rufen wir um Hilfe.
Leite uns den rechten Pfad
Den Pfad derer, denen Du gnädig bist,
nicht derer, denen Du zürnst, und nicht der Irrenden.“
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Anmerkung: Das Gebet (Salat) nur kurz darzustellen, wie es im Judentum und Christentum möglich war, ist im Islam nicht möglich. Weil es an dieser Stelle nicht möglich ist, die Fülle des vorgeschriebenen Gebets anzuführen: die (vom Muezzin ausgerufenen) Gebetszeiten, der Gebetsruf, die rituelle Reinheit, die Bekleidung, Gebetsrichtung (Richtung Mekka) und der Gebetsplatz, die Gebetshaltung (als sichtbares Zeichen der Unterwerfung unter Allah), die kunstvollen Gebetsteppiche (um nicht das Gebet durch Bodenunreinheit ungültig zu machen), die Absicht zum Gebet (diese Formulierungen habe ich zum Teil dieser Seite [1] entnommen). Auch im Islam gibt es – siehe unten – unterschiedliche Gruppen. Es ist für einen Nichtmuslim nicht leicht, diese Gruppen einzuordnen. Zum Beispiel: Ist das, was hier zum Gebet gesagt wird: (2) allgemein verbreitete Sicht im Islam? Hier werden die Gebete arabisch gebetet. Auf dieser Seite des „liberalen Islam“ wird diskutiert, ob man auf arabisch beten muss oder auch in der Landessprache beten kann: (3) Die oben genannte Seite ([1] islam.de) gibt die Gebete auf arabisch wieder, dazu aber dann auch eine Übersetzung.
*
Wie im Judentum und Christentum gibt es auch im Islam fünf feste Gebetszeiten – allerdings vermehrte:
Morgengebet (Fadschr)
Mittagsgebet (Zuhr)
Nachmittagsgebet (`Asr)
Sonnenuntergangsgebet (Maghrib)
Abendgebet (`Ischa´)
sowie Vormittags- und Nachtgebet (Duha und Witr)
Mit dem Bekenntnis und Gebet haben wir die erste und die zweite Säule der so genannten 5 Säulen des Islam kennengelernt.
Die dritte Säule besteht in der Forderung, dass Almosen gegeben werden sollen (Zakat) – eine Art Almosensteuer. Es ist vom Vermögen für Unvermögende abzugeben, allerdings auch zur Finanzierung unterschiedlicher Projekte und Aufgaben, Staatsausgaben. In den Genuss der Almosen kommen Mitglieder der Umma, also Nicht-Glaubende bekommen sie nicht. Steuern als Pflicht wird nur von Ungläubigen bzw. Schriftbesitzern (Juden und Christen) eingezogen, die so genannte Djidzya.
Die vierte Säule verlangt von jedem Mann, der dazu in der Lage ist, einmal im Leben eine Pilgerfahrt nach Mekka (Hadsch) zu unternehmen. In dieser wird im Pilgergewand die Ka´aba sieben Mal umrundet mit dem Ziel, den schwarzen Stein zu berühren. Man geht auch zur Ebene `Arafat und bittet Allah um Vergebung, geht dann nach Mina, um symbolisch den Teufel zu steinigen. Danach findet das sehr wichtige weltweit gefeierte islamische Opferfest (Eid ul-Adha) statt, dann kehrt man nach Mekka zurück.
Die fünfte Säule bedeutet, im Fastenmonat Ramadan die Fastenregeln einzuhalten (Saum). Das Fasten dient dazu, die eigenen Bedürfnisse Allah unterzuordnen. Aufgrund des islamischen Mondjahres, das kürzer ist als das in Europa bekannte Sonnenjahr, verschiebt sich der Ramadan-Termin.
Aufgabe 3:
Zu den fünf Säulen des Islam lies das Ethik-Buch Seite 246. Dazu kläre die Aufgabe c) 2 und 3. d) 2
Der Glaube lässt sich in etwa so zusammenfassen:
- Es wurde das Glaubensbekenntnis genannt:
- Der Glaube an einen Gott.
- Allah offenbarte seinen Willen im Koran durch Mohammed.
- Allah zeigt vor allem mit Hilfe des Koran (aber auch der Sunna), wie Menschen sich verhalten sollen, wenn sie im Gericht nach dem Tod statt in die Hölle in das Paradies kommen wollen.
- Aber nicht allein die Taten sind es, die ins Paradies gelangen lassen, sondern dazu gehört auch die Gnade/Barmherzigkeit Allahs.
- Der Glaube, dass Allah alles bestimmt.
- Der Koran als letzte Offenbarung hebt die jüdischen (Tora, Psalmen) und christlichen (Evangelien) heiligen Schriften auf; weil diese verfälscht worden seien, hat Allah letztlich den Koran übergeben.
- Glaube an Engel – aber auch Dschinn (Geistwesen).
- Der islamische Staat / die Herrschaft muss sich an die Regeln halten, somit gibt es keine Trennung von islamischen Staat und Religion. Das heißt, der Staat muss auch die Scharia, das islamische Gesetz (das allerdings nicht ganz einheitlich ist) umsetzen.
Aufgabe 4:
(a) Erstelle eine Mindmap zum Thema Glaube im Islam
(b) und vergleiche diese mit der Mindmap Judentum/Christentum.
Strömungen im Islam
Die größte Konfession – nicht nur im Islam, sondern weltweit – bilden die Sunniten. Danach kommen zahlenmäßig die Schiiten. Aleviten und Alawiten, die wohl eng mit den Schiiten verbunden sind. Eine eigene Größe bilden die Ahmadiyya, von denen unten im Video zur Moschee mehr zu hören ist. Eine Gruppe, die meistens übersehen wird, sind die Sufis. Die Mystiker im Islam (siehe unten). Es sieht so aus, als würden sich auch Gruppen etablieren, die einem so genannten Euroislam zuzuordnen sind, das heißt Grundlagen des Islam werden mit europäischen Ansichten kombiniert.
Weitere Unterteilungen können nicht immer namentlich genannt werden, sondern geben eher Gesinnungen wieder: liberale, orthodoxe Muslime, Muslime, die dem strengeren Wahhabismus zuzuordnen sind usw. Zudem ist der Islam sehr stark mit den jeweiligen Ländern verbunden. Muslime aus der Türkei treffen sich miteinander, ebenso Muslime aus Pakistan usw. – das hängt mit den nationalen Traditionen zusammen.
Es gibt bzw. gab unterschiedliche Rechtsschulen: Aus Koran und anerkannten Überlieferungen der Sunna wurde die Scharia zusammengestellt. Die Scharia ist kein starres „Schriftstück“, sondern kann unter den Gelehrten diskutiert werden und auch durch unterschiedliche islamische Strömungen verschieden gewichtet und ausgelegt werden. Bei den Sunniten gibt es vier Schulen: die freieren Hanafiten (8. Jh.); Gewohnheitsrecht betonen die Malikiten (8. Jh.); Systematisierung bieten die Schafi´iten (8./9. Jh.); kompromisslos sind die Hanbaliten (8./9. Jh.).
Zu Sufis:
Aufgabe 5:
Beschreibe kurz, was Sufismus ist.
Die Moschee
Die Moschee ist der Versammlungsort der Muslime. Sie wird in zwei Teile geteilt: in dem einen Teil treffen sich Männer, in dem anderen Frauen. Mit Moscheen sind vielfach – vor allem bei den ganz großen – weitere Aufgaben verbunden: Bibliotheken, Wohnraum für herumreisende Muslime, Lehrräume usw.
In diesem Video zeigt ein Ahmadiyya-Muslim die Moschee. Ahmadiyya-Muslime leiten sich von Mirza Ghulam Ahmad (1835-1908) ab. Der Prophet Mohammed habe einen Messias prophezeit, der als geistiger/spiritueller muslimischer Jesus wieder erscheinen wird – aber dem Propheten Mohammed untergeordnet sein wird. Dieser Jesus ist in Mirza Ghulam Ahmad (1835-1908; geboren in Britisch-Indien) Wirklichkeit geworden. Mirza Ghulam Ahmad bestätigt die Lehre des Koran dadurch, dass er ihn metaphorisch auslegt, ihn mit der Neuzeit kompatibel erklärt. Von Sunniten wie Schiiten werden die Ahmadiyya nicht anerkannt, wirken allerdings auf lokaler Ebene zumindest in teilen Europas miteinander.
Aufgabe 6: Schreibe das auf, was Dir neu war.
Feiertage und Rituale
In den vorangegangenen Texten wurde schon vom Ramadan gesprochen, vom Opferfest. Das im türkischen Raum so genannte Zuckerfest ist das Fest des Fastenbrechens unmittelbar an Ramadan angeschlossen. Im Islam ist der Freitag der Tag, an dem viele Muslime in die Moschee gehen, um sich zu versammeln.
An Ritualen wurde auch schon einiges genannt, vor allem auch in den Videos. Wichtig ist in diesem Zusammenhang noch hervorzuheben: Juden essen koscheres Essen, im Islam muss das Essen halal sein. Das heißt: Es muss auch den religiösen Bestimmungen entsprechen. Christen kennen eine solche Unterteilung nicht.
Aufgabe 7:
Lege Dir ein kleines Lexikon der Begriffe an, die Dir besonders wichtig erscheinen. Es sollte mindestens 10 Begriffe aller oben genannter Abschnitte enthalten.
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Islam-Check
Aufgabe 8 (am Schluss des Themas): Du bekommst von Deinem Freund/Deiner Freundin einen Brief. Darin heißt es: Ich habe neulich etwas von muslimischer Religion gehört. Weißt Du, was damit gemeint ist? Was antwortest Du? Schreibe auf einer halben Din A4 Seite was dazu.
Wenn Du mehr über den Islam erfahren willst, durchstöbere Dein Ethik-Buch.