Ernesto Cardenal + Katholische Kirche und Kommunismus

Nachtrag:
Bitte beachten!:
Nur in den dafür vorgesehenen Schulstunden daran arbeiten.
Nicht hetzen, es geht nicht um Schnelligkeit.
Ich mache keinen Druck – macht Ihr Euch auch keinen!
Es geht darum, es nachzuvollziehen – und zwar kritisch nachzuvollziehen.
Es geht um Sorgfalt.
Es gibt keine Hausaufgaben.
Achtet auf Pausen.

Ernesto Cardenal und Kommunismus

Auch Christen haben die nationalsozialistische Ideologie unterstützt. Entsprechend gibt es auch Christen, die den Kommunismus unterstützt haben. Ein berühmtes Beispiel ist Ernesto Cardenal:

https://www.neues-deutschland.de/artikel/171691.gottes-reich-ist-der-kommunismus.html

Gottes Reich ist der Kommunismus

Ernesto Cardenal über Gott und die Revolution, die Theologie der Befreiung und den Sozialismus im 21. Jahrhundert

Er ist einer der berühmtesten, beeindruckendsten und umstrittensten Priester. Er nennt sich Marxist und glaubt an den Kommunismus. Er hat sich an Aufständen und an der Sandinistischen Revolution in Nicaragua beteiligt, die 1979 die Somoza-Diktatur hinwegfegte. Auf Solentiname, einer Insel im Großen See von Nicaragua, hat er eine Art neuer Kommune, eine genossenschaftliche Gemeinschaft über zwölf Jahre ausprobiert. Mit dem Theologen, Dichter und Revolutionär ERNESTO CARDENAL, geboren 1925 in Granada, sprachen in Berlin MARTIN LING und KARLEN VESPER.

ND: Sie haben einmal gesagt, die Liebe hat Sie zu Gott geführt und Gott zur Revolution. Wie passt das zusammen: ein gottesliebender und gottesfürchtiger Mensch zu sein und zugleich ein Aufrührer, ein Revolutionär?

Cardenal: Im Alten Testament haben wir den Gott, den man fürchtet. Der Gott des Alten Testaments ist ein harter, grausamer Gott. Jesus ist gekommen, um uns einen anderen Gott zu zeigen. Einen gütigen, barmherzigen. Jesus zeigte uns, dass Gott Vater ist. Und nicht nur Vater, sondern ein zärtlicher Papa. Das Evangelium hat mich zur Revolution gebracht. Mehr als die Lektüre von Karl Marx.

Vermutlich sind die meisten Christen keine Marxisten und scheuen eher Revolution oder Kommunismus, die Sie predigen, wie der Teufel das Weihwasser.

Das ist unbegründet und falsch. Der Kommunismus hat einen christlichen Ursprung. Die ersten Christen waren Kommunisten. Lukas berichtet über sie: »Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hielten alle Dinge gemein. Keiner sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären.« Der Kommunismus wird verteufelt, weil er verfälscht wird wie das frühe Christentum. Bei Lukas heißt es auch, dass jedem nach seinen Bedürfnissen gegeben wurde. Ebenso hat es später Marx formuliert.

Wie sähe für Sie das Reich Gottes auf Erden aus? Wäre es identisch mit dem, was Linke unter Sozialismus verstehen?

Ich glaube, dass der Sozialismus uns erst zu diesem Reich Gottes auf Erden bringen wird. Das Reich Gottes auf Erden ist eine perfekte Gesellschaft – entsprechend dem Ideal, das Gott von der menschlichen Gesellschaft haben kann. Der Sozialismus ist ein Mittel, um zu dieser perfekten Gesellschaft zu gelangen. Wenn man voraussetzt, dass es nur zwei mögliche Wirtschaftssysteme gibt, den Kapitalismus und Sozialismus, also eine Gesellschaft, die auf dem Privateigentum beruht, und eine andere, die auf dem gemeinschaftlichen Eigentum basiert, dann ist das Reich Gottes auf Erden ganz offensichtlich die Gesellschaft des gemeinschaftlichen Eigentums, nicht des Privateigentums. Die perfekte Gesellschaft ist identisch mit Kommunismus.

Sie glauben, trotz des grandiosen Scheiterns des Sozialismus, dass Sozialismus machbar ist?

Der Sozialismus ist nicht gescheitert, weil er noch gar nicht richtig praktiziert worden ist. Was bisher gewesen ist, war noch nicht Sozialismus. Ich glaube, dass Sozialismus möglich und notwendig ist. Das ist die Doktrin der Heiligen Väter, der Bibel: Das gemeinschaftliche Eigentum ist heiliger als das Privateigentum; Gott hat den Reichtum für alle geschaffen und nicht nur für einige Wenige.

Gott hat uns als Sozialisten erschaffen, weil er uns wollte und uns braucht.

Diese Meinung wird der Vatikan nicht teilen. Was ist übrigens aus der in den 60er Jahren im vergangenen Jahrhundert, zunächst in Lateinamerika entwickelten und sich über die ganze »Dritte Welt« ausbreitenden Theologie der Befreiung geworden? Verebbt?

Die Theologie der Befreiung muss eigentlich Theologie der Revolution heißen. Solange es Armut und Not auf der Welt gibt, muss es auch eine Revolutionstheologie geben, die sich mit der Befreiung der Armen und Elenden befasst. In jüngster Zeit ist eine neue Art von Theologie entstanden, die aus der Befreiungstheologie kommt. Das ist die Theologie des religiösen Pluralismus. Papst Benedikt der XVI. hat das erkannt und deshalb gewarnt: Diese Theologie des Pluralismus, die aus der Befreiungstheologie stammt, ist gefährlicher als jene war. Ich glaube, da hat er Recht.

Die neuen Befreiungstheologen haben erkannt, dass alle armen Menschen eine Religion haben, aber unterschiedliche Religionen. Und diese halten sie auch voneinander getrennt. Um die Befreiung der Armen zu erreichen, ist deren Vereinigung notwendig. Deswegen muss die Trennung überwunden werden, aber nicht in dem Sinne, dass es eine einzige Religion für alle gibt, sondern eine religiöse Pluralität. Alle Religionen sind gleichermaßen anzuerkennen, die großen wie die kleinen, bis hin zu den Religionen der Kannibalen. Keine Religion kann und darf für sich reklamieren, die einzig wahre zu sein. Alle haben ihre Existenzberechtigung, sind genauso falsch wie sie wahr sind. Sie müssen sich untereinander respektieren, damit es eine tatsächliche Vereinigung der Armen geben kann.

Unvergessen sind die Bilder, als Sie Papst Johannes Paul II. 1983 bei seinem Besuch in Nicaragua mit der erhobenen Faust grüßten und er Ihnen mit dem Finger drohte. 1985 hat er Sie dann als katholischer Priester suspendiert. Warum haben Sie sich nie um eine Rehabilitierung bemüht?

Der Vatikan hat mich dazu verurteilt, dass ich die Sakramente nicht mehr austeilen darf. Das macht mir nichts aus, denn ich bin nicht Priester geworden, um nur die Sakramente auszuteilen, sondern um ein kontemplatives Leben zu führen. Und deswegen besteht keine Notwendigkeit, dass ich vor dem Papst bitte, die Sanktionen aufzuheben. Ich werde vor ihm nicht in die Knie gehen.

Aufgabe 1:
Wie begründet Ernesto Cardenal den Zusammenhang zwischen Kommunismus und Christen?

Katholische Kirche gegen Kommunismus

5 Gründe, warum die Kirche den Kommunismus kategorisch ablehnt https://de.catholicnewsagency.com/story/5-grunde-warum-die-kirche-den-kommunismus-kategorisch-ablehnt-und-verurteilt-1375

Von ChurchPOP/CNA Deutsch

DENVER , 27 July, 2019 / 6:30 PM (CNA Deutsch).-

„Sorget dafür, Ehrwürdige Brüder, daß sich die Gläubigen nicht täuschen lassen!“ – so warnte Papst Pius XI. in seiner Enzyklika Divini Redemptoris im Jahr 1937.

„Der Kommunismus ist in seinem innersten Kern schlecht, und es darf sich auf keinem Gebiet mit ihm auf Zusammenarbeit einlassen, wer immer die christliche Kultur retten will. Und wenn manche Getäuschte zum Siege des Kommunismus in ihrem Lande beitragen würden, gerade sie werden als erste Opfer ihres Irrtums fallen.“

Papst Pius XI. wiederholte mit diesen Worten noch einmal, was die Kirche bereits seit dem 19. Jahrhundert über den Kommunismus verkündet hat: Dass er Fehler lehre, dem Guten der Sozialen Ordnung schade, und mit der christlichen Religion nicht vereinbar sei.

Hier sind 5 Gründe aus einer langen Liste möglicher Punkte, warum die Kirche kategorisch gegen den Kommunismus ist:

1) Privateigentum ist ein natürliches Menschenrecht

Privateigentum ist keine gesellschaftliche Erfindung, die man einfach je nach Meinung abschaffen kann. Vielmehr ist sie Teil der natürlichen Gesellschaftsordnung und notwendig, wenn eine Gesellschaft gesund und gerecht sein will.

Privateigentum ist die natürliche Frucht der Arbeit und schützt den Menschen in seiner Würde, denn es vermittelt „den unbedingt nötigen Raum für eigenverantwortliche Gestaltung des persönlichen Lebens jedes Einzelnen und seiner Familie“; deshalb ist das Privateigentum „wesentlicher Bestandteil einer wirklich sozialen und demokratischen Wirtschaftspolitik und Garantie für eine gerechte Gesellschaftsordnung“ – so das Kompendium der Soziallehre der katholischen Kirche in Absatz 176.

Wie Papst Leo XIII. in der Enzyklika Rerum Novarum bereits 1891 klar und deutlich warnte:

Sie wähnen, durch eine solche Übertragung alles Besitzes von den Individuen an die Gesamtheit die Mißstände heben zu können, es müßten nur einmal das Vermögen und dessen Vorteile gleichmäßig unter den Staatsangehörigen verteilt sein. Indessen ist dieses Programm weit entfernt, etwas zur Lösung der Frage beizutragen; es schädigt vielmehr die arbeitenden Klassen selbst; es ist ferner sehr ungerecht, indem es die rechtmäßigen Besitzer vergewaltigt, es ist endlich der staatlichen Aufgabe zuwider.

Letztlich führe dies zu chaotischen Umständen, so die – im Nachhinein prophetische – Warnung.

2) Kommunismus verstößt gegen die Subsidiarität

Zum Kommunismus gehört eine zentralisierte Kontrolle der Gesellschaft. Dies verstößt gegen ein wichtiges Prinzip der katholischen Soziallehre: Die Subsidiarität.

Was das ist? „Jener höchst gewichtige sozialphilosophische Grundsatz“, erklärt Papst Pius X in Quadragesimo Anno, der:

nicht zu rütteln noch zu deuteln ist: wie dasjenige, was der Einzelmensch aus eigener Initiative und mit seinen eigenen Kräften leisten kann, ihm nicht entzogen und der Gesellschaftstätigkeit zugewiesen werden darf, so verstößt es gegen die Gerechtigkeit, das, was die kleineren und untergeordneten Gemeinwesen leisten und zum guten Ende führen können, für die weitere und übergeordnete Gemeinschaft in Anspruch zu nehmen; zugleich ist es überaus nachteilig und verwirrt die ganze Gesellschaftsordnung. Jedwede Gesellschaftstätigkeit ist ja ihrem Wesen und Begriff nach subsidiär; sie soll die Glieder des Sozialkörpers unterstützen, darf sie aber niemals zerschlagen oder aufsaugen.

3) Verfolgung der Kirche

Da die Kirche den Kommunismus ablehnt, dafür aber an Gott glaubt und mit ihrer Lehre und ihrem Selbstverständnis eine Autorität außerhalb der Kontrolle einer kommunistischen Regierung bildet, haben kommunistische Länder immer die katholische Kirche angegriffen und zu unterdrücken versucht. Allein die Sowjetunion soll Schätzungen zufolge Milionen Christen ermordet haben.

Nachdem die Kirche von Gott gegründet ist um die Welt zu erlösen, ist deren Verfolgung natürlich von Grund auf schlecht.

4) Atheismus

Kommunisten leugnen in der Regel die Existenz Gottes und versuchen, eine Gesellschaft aufzubauen, die buchstäblich gottlos ist. Wer auf so einer Weltsicht aufbaut, der verurteilt sich selbst zum Scheitern, zu Ungerechtigkeit und Zerstörung – wie die Geschichte deutlich immer wieder gezeigt hat.

5) Klassenkampf ist falsch und vermeidbar

Der Klassenkampf ermutigt die Todsünde des Neids und arbeitet mit dem Schema „Wir gegen die anderen“. Menschen sollten aber, egal welchen Standes, in Solidarität und Nächstenliebe miteinander zusammen arbeiten.

„Ein Grundfehler in der Behandlung der sozialen Frage“, schreibt Leo XIII in Rerum Novarum, „ist das gegenseitige Verhältnis zwischen der besitzenden und der unvermögenden, arbeitenden Klasse so darstellt, als ob zwischen ihnen von Natur ein unversöhnlicher Gegensatz Platz griffe, der sie zum Kampf aufrufe. Ganz das Gegenteil ist wahr. […] Die eine hat die andere durchaus notwendig. So wenig das Kapital ohne die Arbeit, so wenig kann die Arbeit ohne das Kapital bestehen. Eintracht ist überall die unerläßliche Vorbedingung von Schönheit und Ordnung; ein fortgesetzter Kampf dagegen erzeugt Verwilderung und Verwirrung.“ (19)

Aufgabe 2:
Wie begründet die Katholische Kirche die Ablehnung des Kommunismus?

Weitere Beispiele zum Thema Kommunismus und Christen

Christen und Kommunismus am Beispiel: Weißrusslands (Belarus)

Beispiel China der Gegenwart: