☼ Portfolio

Was ist ein Portfolio?

Ein Portfolio ist ursprüngliche eine Mappe, in der Kunstschaffende ihre besonders gelungenen Werke sammelten, auch, um die eigene Entwicklung als Künstlerin/Künstler festzuhalten. Ebenso haben es Architekten gemacht und andere, die ihre Werke vorstellten. Diese Mappe konnte dann zur Bewerbung oder als Werbung Interessierten vorgelegt werden.

Heute wird alles Mögliche als Portfolio bezeichnet.

Was verstehe ich unter einem Portfolio mit Blick auf den Unterricht?

Das vor allem auch mit Blick auf die gegenwärtige Situation des Distanzunterrichtes und der kurzfristig gegebenen Möglichkeit, den Test zu ersetzen.*


Es wird zu einem behandelten Thema – bzw. zu einem behandelnden Thema – die Entwicklung eines Erkenntnisprozesses vorgestellt. Aufgrund unserer intensiven Beschäftigung mit dem Thema Glaube und Naturwissenschaft möchte ich das schon Erarbeitete durch das Portfolio vertiefen.
Das bedeutet zum Beispiel:

  1. Zunächst stelle ich dar: Was habe ich zu Beginn des Themas gedacht – also meine eigene mitgebrachte Kompetenz.
  2. Das endet mit der Darstellung dessen, was ich jetzt darüber denke – dem Resümee.
  3. Zwischen den beiden Punkten 1. und 2. muss ich meine eigene Entwicklung in unterschiedlichen Abschnitten reflektieren.
    3.1 Das bedeutet konkret: Ich zitiere die Texte/Textabschnitte, die zu einem Umdenken geführt haben, oder: Ich zitiere die, die mich zum Nachdenken angeregt haben – aber dann doch nicht unbedingt zum Umdenken.
    3.2 Ich gebe die Aufgabenstellungen und meine Antworten wieder, die in diesem Zusammenhang weiter führend waren. Also nicht alle Aufgaben, nicht alle Texte/Textabschnitte, sondern nur die, die mich angeregt haben, weiter nachzudenken, vielleicht mit dem Ergebnis, dass sie mein Denken änderten – oder eben nicht änderten, aber durch die Reflexion Erkenntnisfortschritte brachten. Auch durch kritischen Umgang mit den Texten.
    3.3 Ich gebe zwischen 1. und 2. das wieder, was ich sonst als weiter führende Recherchen hinzugezogen habe. Ich stelle auch dar, welche Wege ich gegangen bin, um in meinen Fragen und Antworten weiter zu kommen, welche Schwierigkeiten begegnet sind, was ich nicht lösen konnte. Welche Wege ich gehen würde, um meine Fragen lösen zu können.
    3.4 Da Lernprozesse wiedergegeben werden, muss die Reihenfolge der Arbeitsblätter und der Aufgaben nicht eingehalten werden. Denn Erkenntnisse geschehen nicht in der Reihenfolge des Erarbeiteten, sondern man kann auch etwas schon erarbeitet haben – kehrt dann aber zurück, weil sich neue Aspekte durch fortschreitende Lektüre eröffnet haben.
    Formalia:
    Ein solches Portfolio hat einen bestimmten Aufbau. Ich gehe nur auf das ein, was ich erwarte:
  4. Deckblatt (Name, Datum, Thema, Lehrkraft, Ort) – ästhetisch ansprechend gestalten.
  5. Inhaltsverzeichnis mit Seitenangaben (geordnet nach 1.; 2.; bzw. bei Unterpunkten: 1.1.; 2.1….). Die Überschriften im Inhaltsverzeichnis sollten das wiedergeben, was als Resümee für den jeweiligen Abschnitt wichtig ist.
  6. Eine Einleitung, in der das Thema kurz umrissen wird.
  7. Hauptteil: Mindestens 4 Seiten eigentlicher Text – höchstens 8 Seiten (nicht Blätter!). Das bedeutet: Konzentration auf den Ausgangspunkt meines Denkens, dann die wichtigsten Reflexions- bzw. Erkenntnisschritte. (Zeilenabstand 1,5; Schriftgröße: 12.)
  8. Resümee: Vielleicht lässt sich das Ergebnis auch graphisch wiedergeben. Es geht darum, noch einmal kurz und knapp zu verdeutlichen, welche Wege ich gegangen bin, welche Kompetenzen ich erworben habe (wieweit sich mein Wissenshorizont erweitert hat – oder auch nicht, offene Fragen…).
  9. Abgeschlossen wird es mit einem Literaturverzeichnis – dazu gehören auch Internetlinks. (Nicht einfach nur: Wikipedia – es müssen genau Angaben gemacht werden, samt Ablesedatum.)
  10. Als letztes Blatt soll eines hinzugefügt werden, das unterschreibt, dass alles selbständig erarbeitet wurde.
  11. Wer mir das Portfolio ausgedruckt geben möchte, kann es machen. Es kann auch an meine Mailadresse geschickt werden.
  12. Kurze Anmerkung:
    Immer auch den eigentlichen Sinn eines Portfolios beachten: Ich möchte mich bewerben – das bedeutet auch, dass es ein gewisses ästhetisches Element in sich birgt. Also möglichst fehlerfrei, optisch ansprechend (nicht zu dicht gedrängt; Überschriften schön vom Text abgesetzt, Ränder normal lassen, evtl. mit Farben arbeiten – aber nicht übertreiben und einheitlich…). Vor allem: So gestalten, dass ich selbst zufrieden damit bin – wenn ich mich in die Lesenden hineinversetze.

Anmerkungen zur Benotung:

  • Einhalten der oben beschriebenen Formalia
  • Gestaltung (Übersichtlichkeit) – Ästhetik
  • Klare Gliederung
  • Stringenz der Darlegung (kurz, zielführend)
  • Sprachlich klar
  • Argumentative Darlegung, die nachvollziehbar ist
  • Vertieft darlegen, das heißt, dass man erkennen kann, dass darüber eigenständig und differenzierend nachgedacht wurde
  • Korrekte Interpretationen
  • Zitate / Literatur/Links wurden richtig – und im Kontext eingebunden – wiedergegeben.
  • Als letztes Blatt soll eines hinzugefügt werden, das unterschreibt, dass alles selbständig erarbeitet wurde.

* Diese Hinweise sind nötig: Wenn wir eine andere Form des Unterrichts und das Portfolio hätten längerfristig vorbereiten können, müsste manches anders dargelegt werden (Einbindung von Graphiken, geforderte selbständige Recherchen, Darlegung unterschiedlicher Ansätze usw.)