Aufgabe 1: Lege eine Zeitachse zum Leben von Heinrich Vogel an.
Heinrich Vogel als politisch Tätiger vor 1945
Heinrich Vogel (* 1902) wurde 1927 Pfarrer und ab 1932 Dorfpfarrer in einer Gemeinde, die heute noch seiner gedenkt (Dobbrikow). Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, trat er in die Bekennende Kirche (BK) ein, engagierte sich intensiv für diese und gegen die Deutschen Christen (DC) und deren Auslieferung des Glaubens an die nationalsozialistische Ideologie. Er wurde 1935 Dozent an der illegalen BK-Hochschule und von 1937-1941 Leiter der illegalen Hochschule der Bekennenden Kirche in Berlin, die Theologen ausbildete. 1941 wurden Dozenten und Studenten verhaftet. Die Vorlesungen/Seminare mussten jedoch immer an unterschiedlichen Orten stattfinden, da die Räumlichkeiten der Kirchlichen Hochschule durch die Gestapo versiegelt worden waren. Denn an der normalen Universität war die Ausbildung der Theologen gleichgeschaltet. Man versuchte den mächtigen, Hitler treuen und in Kirchen herrschenden Deutschen Christen, eine unabhängige Parallelstruktur entgegenzustellen. Er wurde nicht nur einmal verhaftet, bekam 1941 Schreibverbot, Gehaltssperren. Die genannte Gemeinde unterstützte ihn in dieser schweren Zeit.
Heinrich Vogel als politisch Tätiger nach 1945
Nach 1945 war er als Systematischer Theologe gleichzeitig an der Kirchlichen Hochschule in Berlin (West/BRD) und an der Humboldt-Universität (Ost/DDR) tätig und engagierte sich in der Ost- wie der Westkirche. Er war 1958, wie viele andere bekannte Theologen der damaligen Zeit, Mitbegründer der Christlichen Friedenskonferenz, eine Organisation, die vom „Ostblock“ (Sowjetunion als Hauptmacht) aus, zwischen Ost (Warschauer Pakt) und West (NATO) Friedens-Brücken bauen wollte, im Auftrag Jesu Christi versöhnend wirken wollte, aber immer stärker von den kommunistischen Staaten beeinflusst wurde (wieweit Vogel das noch mitbekommen hat bzw. darauf reagiert hat, ist mir nicht bekannt). Heinrich Vogel hielt auf der ersten Vorkonferenz der Christlichen Friedenskonferenz im Juni 1958 ein Referat über: „Die Atomgefahr und der Kampf dagegen als Aufgabe der Kirche“ (60 Thesen zu Massenvernichtungswaffen), im Jahr 1959 war sein Thema „Hiroshima“. Auf der „Allchristlichen Friedensversammlung“ 1961 predigte er im Eröffnungsgottesdienst über Lk 2,14 – die Weihnachtsbotschaft.
Aufgabe 2:
Recherchiere zur „Christliche Friedenskonferenz“. Was findest Du über sie heraus? Notiere wesentliche Daten.
Heinrich Vogel als Theologe und Künstler
Heinrich Vogel hat das Thema Schönheit/Ästhetik mit dem Dichten von Kirchenliedern verbunden. Wie aber ist Ästhetik mit Jesu Tod am Kreuz zu verbinden? Die Botschaft vom Kreuz Jesu – also das Wort des Evangeliums – ruft Dankbarkeit, ruft Lob Gottes hervor. („Der Christ und das Schöne“, Werke Bd. 9, Radius Verlag Stuttgart 1983 [Erstauflage 1955]) Die christliche Kunst steht im Auftrag Gottes, Menschen mit der Botschaft zu trösten und zu stärken, und sie Gott preisen können – es geht allerdings nicht um Erbaulichkeit, da diese der Emotion des Menschen diene und nicht Gott. Allein Gott sei die Ehre – und damit kann er seine Dichtkunst im Nationalsozialismus auch politisch wenden: Gegen die Inanspruchnahme des Menschen durch eine Ideologie (damals: nationalsozialistische und kommunistische Ideologie). Von daher betonen die Texte Basics des christlichen Glaubens, dazu gehören auch Aussagen, die von vielen Deutschen Christen abgelehnt wurden, zum Beispiel dem Tod Jesu zur Vergebung unserer Sünden. Es geht ihm um „Rühmung“ Gottes. Dazu passt, dass er auch viele Lieder komponiert und ab 1952 in Heften veröffentlicht hat. Nur zwei davon sind im Evangelischen Gesangbuch übernommen worden: 292 und 587 beide aus dem Jahr 1948.
An seinen Gedichten kann man Geschichte erkennen: Aufruf zum Widerstand gegen den Satan (Nationalsozialismus), Aufruf zur Einheit der Glaubenden, Ermüdung angesichts des Bösen, Gefangenschaft, Krieg, Tod, Flüchtende, Überleben, nach 1945 Liebe zur Natur, zur Familie, man schaut ins Weltall, überhört dabei das Wimmern der Menschen. Und all das wird immer mit dem Glauben verbunden. Er ist einer der wenigen, die auch massives Leiden in die Gedichte mit einbringt, einschließlich das Versagen der Kirche.
Heinrich Vogel war seit 1928 mit Irmgard verheiratet. Das Paar hatte sieben Kinder. 1989 starb er im Alter von 87 Jahren.
- Zum Teil aus: https://gedichte.wolfgangfenske.de/heinrich-vogel-1902-1989/
- Das Porträt ist hier zu finden: https://www.sammlungen.hu-berlin.de/objekte/portraetsammlung-berliner-hochschullehrer/11330/
- Hinweise zur Tätigkeit an der Hochschule: https://www.friedenszentrum-martin-niemoeller-haus.de/ausstellung/tafel16.html
Aufgabe 3:
Fasse in einem Satz zusammen: Welche theologische Aussage war Heinrich Vogel wichtig?
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https://www.ekd.de/huber_020612.html
Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber schrieb über Vogel:
Heinrich Vogel war ein wichtiger Lehrer unserer Kirche, für dessen Lebenszeugnis wir heute danken. Doch in der Geschichte unserer Kirche während des 20. Jahrhunderts hat er nicht nur einen bleibenden Rang und einen unverwechselbaren Platz als Pfarrer und theologischer Lehrer; er bleibt im Gedächtnis nicht nur als streitbarer Synodaler, sondern auch als einfühlsamer Dichter. Vier stattliche Bände umfassen seine „Versuche, Gott zu loben“. Vor der Welle des Neuen Liedes galt er zu Recht als einer der wenigen Kirchenliederdichter des 20. Jahrhunderts, denen der Sprung in das damalige Evangelische Kirchengesangbuch, zumindest in seine Regionalteile gelungen war. Im heutigen Evangelischen Gesangbuch ist er mit einem Lied vertreten, einer Nachdichtung des 116. Psalms.
Der theologische Lehrer, dessen Denken so konsequent um „Gott in Christo“ kreist, hilft der Gemeinde dabei, das Lob des barmherzigen Gottes in der Sprache der Psalmen zu singen. Das ist eine Wohltat für Geist und Seele – gerade in einer Zeit, in der uns manche in Gräben zurückstoßen wollen, die wir längst überbrückt glaubten – auch in neue Gräben im Verhältnis von Kirche und Israel, damit auch im Verhältnis von uns Christen zur Hebräischen Bibel. Heinrich Vogel hat in seinem Leben viele Gräben überbrückt und Mauern überwunden: zwischen akademischer Lehre und pastoraler Praxis, zwischen Gemeinde und Kirchenleitung, zwischen Ost und West – „vielleicht weil der Name eines ‚Vogels’ den Flug über die Mauer ermöglicht“, wie er mit heiterer Ironie sagen konnte. Die Erinnerung an ihn sollte uns dabei helfen, uns heute nicht mehr in überwundene Gräben zurückstoßen oder vor neu errichteten Mauern Halt machen zu lassen.
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Aufgabe 4:
Worin sieht Huber die Bedeutung Heinrich Vogels.
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Heinrich Vogel zum Verhältnis zwischen dem kommunistischen Osten und dem so genannten kapitalistischen Westen (zitiert nach Reinhard Scheerer: Ex oriente pax. Die Geschichte der Christlichen Friedenskonferenz Teil 1: 1958-1960, BoD, 2. durchgesehene Auflage 2019):
Heinrich Vogel, Begegnungen mit dem russischen Menschen in der orthodoxen Kirche. Ein Beitrag zum Frieden zwischen den Kirchen und zwischen den Völkern, in: Junge Kirche XIX (1958), S. 277, urteilte: „Das, was einem echten Frieden im Wege steht, ist ja vor allem die ebenso verhängnisvolle wie schuldvolle Nichtkenntnis und die damit zusammenhängende Verkennung der Wirklichkeit des Menschen. Der durchschnittliche ‚Westler‘ sieht ‚drüben‘ nur Kommunisten und Funktionäre einer atheistisch-materialistischen Weltanschauung. Der Kommunismus aber sieht auf der anderen Seite des ‚Eisernen Vorhanges‘ lauter Kapitalisten und Imperialisten. Es gilt, die Schemata und Zerrbilder, die im Zeichen der ideologischen Gegensätze eine unheimliche, den Frieden und das Leben der Völker bedrohende Macht gewonnen haben, zu durchstoßen und den ehrlichen Versuch zu machen, zu den Menschen, dem wirklichen Menschen durchzudringen.“
Aufgabe 5: Fasse die wesentliche Aussage von Heinrich Vogel mit einem Satz zusammen.
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Lies die Barmer Theologische Erklärung: https://www.evangelisch.de/inhalte/113515/15-09-2012/Die%20Barmer%20Theologische%20Erkl%C3%A4rung%20%281934%29
Aufgabe 6:
Die Barmer Theologische Erklärung wurde von Menschen verfasst, die sich gegen Hitler wandten. Kannst Du erkennen, wie sie die Ablehnung Hitlers und des Nationalsozialismus aus christlicher Perspektive begründen?
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Weitere Aspekte zum Nationalsozialismus.
Aufgabe 7:
Notiere: Wer war Dietrich Bonhoeffer?
Welche Bedeutung hatte er in der Zeit des Nationalsozialismus?
Über Dietrich Bonhoeffer:
Anpassung und Widerstand
Aufgabe 8:
Welche Informationen liefert der Clip zum Thema Anpassung und Widerstand er Kirchen in der Zeit des Nationalsozialismus?